Moritzburg bescherte mir eine schlaflose Nacht. Um genauer zu sein: nicht Moritzburg selbst sondern die Übernachtung auf einem leeren Campingplatz mitten im Nichts. Eine Freundin, die aus Sachsen stammt, hatte mir empfohlen, unbedingt Moritzburg und sein Schloss anzusehen. Im Internet suchte ich nach einem schönen Campingplatz und stieß auf Bad Sonnenland. Es lockte mit einem Badeteich, dem Dippelsdorfer Teich, und den Seeterrassen Moritzburg. Es war schon relativ spät als ich dort ankam. Ich konnte mir einen Platz selber suchen und wunderte mich kurz, dass ich keinen anderen Camper sah. Aber egal, ich hatte es eilig, da ich noch etwas zu essen kaufen musste und es schon dämmerte. Ich stellte den Bus an einem netten Plätzchen ab, schwang mich auf mein Rad und nahm die kürzeste Verbindung nach Moritzburg rein. Dummerweise war das eine Bundesstraße durch eine hügelige Landschaft. Es wurde eine sehr anstrengende und gefährliche Fahrt. Nach dem Einkauf nahm ich lieber den Weg über Feldwege zurück. Dann hatte ich endlich Zeit mich auf dem Campingplatz umzusehen. Er lag hübsch auf einer Lichtung im Wald und direkt an einem schilfbewachsenen Teich. Die angepriesenen „Seeterrassen“ waren zu dieser Zeit nur am Wochenende geöffnet. Ich entdeckte, dass außer mir niemand auf dem Campingplatz untergekommen war und die Rezeption erst am nächsten Morgen wieder öffnete. Mir wurde klar, dass ich komplett alleine mitten im Wald und an einem zugewachsenen See stand. Die Nacht verbrachte ich ziemlich verängstigt in meinem Lurchmobil und machte kaum ein Auge zu.

Ich hatte vorgehabt, ein paar Tage zu bleiben und mir in Ruhe Schloss und Umgebung anzusehen. Aber nach dieser Nacht packte ich sofort meine Sachen, fuhr noch kurz in die Stadt rein, um zu frühstücken und einen Spaziergang um das Schloss und durch den Ort zu machen. Wieder einmal wurde eine Bäckerei zu einer Art heimatlichem Trost mit duftendem Kaffee und süßen Leckereien.

Anschließend ging es direkt nach Dresden.